In Lissabon steht das höchst erfolgreiche Grundkonzept für diese Idee: der Time out market.
Die unterschiedlichsten Gastrobetriebe haben rund um einen für jedermann frei zugänglichen Bereich mit Tischen, Stühlen und Bänken Ihre Küchen-, Verkaufs- und Getränkestände. Hier kann bestellt werden, dort gegessen. Allein dass jeder etwas anderes auf den Tisch bekommt, lädt schon zum Dialog ein und zieht unterschiedlichste Geschmäcker an. Von Burger und Pizza über Haute Cuisine bis zum Konditor und zum Weinkeller. Die Küchen sind Ableger lokaler Restaurants, die dort einen kleinen Bruchteil ihrer teils sehr hochwertigen Küche zu erschwinglichen Preisen anbieten. Quasi auch eine Werbefläche fürs eigene Restaurant in der Stadt! Keine einschlägigen Ketten aus MC Donalds, der Effizienzgastro aus dem Fußballstadion oder Starbucks & Co gehören hier hinein, sondern Küche die neugierig macht, international, multikulturell, vom Fingerdood bis zum Filetsteak. Warum nicht eine Außenstelle des Tantris, neben einem syrischen Imbiss? KEIN „Mia San Mia – Champagner Auflaufareal“ sondern Küche für alle! Und warum nicht auch mit einem Teil für die Münchener Tafel kombinieren?
Lasst Sie uns nicht die Gastro in eine Ecke der Halle drängen, wo die hingehen, die Hunger vom zuhören oder mitmachen haben, sondern zum Esskultur zum Mittelpunkt machen! Die Pakethalle ist viel zu groß, ständig interessant bespielt zu werden. Einzelne Vorträge und Auftritte, Hüpfburgen oder Kulturstände ziehen keine Leute an. ABER Essen tut das! Lassen Sie uns das Konzept umdrehen: statt Kultur/Sport/Sozialtempel mit Fressecke – Kulinarikareal mit Spaß, Kultur und Musikangeboten oder vielleicht auch Großevents. Die freie „Verzehrfläche“ kann dabei zusätzlich multifunktional genutzt werden. Konzerte am Abend, saisonelle Märkte und Sportveranszaltingen tagsüber können so auf einer oder mehrerer Bühnen mitten im Foodplaza stattfinden. Livecooking, Kochschule, Lebensmittelmarkt, Kochmessen – dazu Musik, Infoveranstalrungen, Länder-, Reise- Aktivitätsmessen und nicht zuletzt die bayerische Lebenskultur: der Biergarten (Brauereien, die sich vorstellen, internationale Bierbörse, die Geschichte der Biergärten etc.)
Was auf so vielen anderen saisonellen Märkten funktioniert: Essensstände mitten unter den Kultur-und Sportveranstaltungen als Bindeglied, aber auch als Lockangebot. 20-30 oder mehr der Unterschiedlichsten Essensangebote werden mehr Menschen anlocken, als ausgefallene Kulturideen. Also drehen wir das Prinzip um: statt für für all die höchst unterschiedlichen Gästekreise von 100ten speziellen und teils wenig populären Veranstaltungen im Jahr, ein möglichst funktionales Nahrungsangebot vor zu halten (also Pizza, Pasta, Burger Kaffee – und am einfachsten aus den üblichen Großketten) bieten wir doch dem ohnehin bunten internationalen sowie einheimischen Publikum (vom veganen Yuppi über den coolen internationalen Münchengast bis zum konservativen Schweinsbratenfan) Kultur, Musik und Sport an! Setze er/sie (der Gast) sich mit seinem Teller doch zum Jazzfrühshoppen oder zum Poetrieslam, zur Beachvolleyballveranstaltung oder zum Jongleurwettbewerb oder an die Tische die von ansässigen Unternehmen wie BMW, Siemens, Apple oder Paulaner gestaltet wurden (warum nicht INTERESSANTE informative Werbeflächen bieten).
Essen hat schon überall und immer Menschen zusammen gebracht! Auf jeder Veranstaltung brummen die Essensstände! Und München hat viel zu wenig Erlebnisgastro. Viel zu viel Durchfüttertempel, Gastroketten, Gleichmacherei. Hier ergibt sich eine einmalige Gelegenheit auf gigantischem Areal, Ess- und Trinkkultur mitten ins Leben zu bringen! Und Ziel sollte es sein, den Besucher nicht nur satt im Bauch, sondern auch zufrieden und begeistert in seinen anderen Sinnen wieder zu entlassen. Und sei es nur beeindruckt zu sein, von der Architektur dieser ehemals größten Betonfertigteilhalle der Welt (die hoffentlich auch in Szene gesetzt wird und nicht bloß ein Dach über Kopf bietet
Eine Antwort
Auch hier könnte eine Tribüne dienen. Die Tribüne könnte wie eine große Treppe von vorne und von hinten als (mobiler, verschiebbarer) Block zum Ausruhen, in Kontakt kommen, Pausieren, Essen, Trinken, Verweilen und zum Überblicken der gesamten Architektur der Halle gestaltet werden. Darunter könnte der freie Raum als Lager für variable Elemente (Bestuhlung, Matten, Sitzblöcke, Sitzsäcke) oder festinstalliert für WC‘s genutzt werden. Die Seitenwände können als gestalterische Fläche genutzt werden.
So hat man Übersicht, Ruheoase, Kontaktmöglichkeit und Flexibilität bei verschiedenen Veranstaltungen und gleichzeitig ein Style-Element, das die Halle in der Höhe nutzbar macht.
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